Keiner wusste, wie die dritte Liebe war, keiner konnte diese kleinen Fünkchen Hoffnung bei dieser dritten Liebe nachempfinden.
Die erste, logisch, begann im Kindergarten, Gekicher, Gereize, Generve, Geheule.
Man hätte schon zu dieser Zeit sehen müssen, dass Liebe nicht nach Zuckerwatte, sondern Ginger Ale schmeckte; bitter und erfrischend; immerhin musste es ja einen Grund geben, weshalb sie fortfuhr, weiterhin ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen; auch als sie eingeschult wurde.
Als sie den süß fand, der mit gescheitelten Schopf hinter ihr saß und erst später, schon zu spät erkannnte, dass eigentlich der Rowdie in der letzten Reihe sie angehimmelt hatte.
Er wäre eine Option gewesen!
Und dann die anderen paar, die es nicht wert sind, einzeln beschrieben zu werden, die in die Spalte der Kurzflirts fallen, die sie locker beging, da von anfang feststand, dass sich nie mehr als ein Lächeln ereignen würde.
Und dann diese dritte Liebe, es hätte auch die vierte sein können, aber die dritte klingt glatter und braver.
Als die Welt noch nicht aus ihren Fugen geraten war, und das Wasser des Pools sich noch nicht kräuselte und er sie ansprach.
Als sie redeten und schwammen und als sie eigentlich nicht vorhatte sich zu verlieben und dann doch in das größte Fettnäpfchen trat, das zur Auswahl stand.
Als sie irgendeine zarte Knospe in dem Wirrwarr an hysterischem Gelache, aufgepushten Brüsten und rot geschminkte Lippen erkannte, den Lohn; diese kleine treibende Knospe, in den letzten Tagen.
Bis er ging und sie wieder in die Sommernachtsdepression verfiel, das Weinen, Reden im Schlaf und gestörte Essverhalten.
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Aber sie weinte nicht, denn würde jede hintergangene, verlassene Frau hysterisch an den fünf Buchstaben, die oftmals eine ganze Existenz umschreiben, mit dem vielen theatralischen Tamtam zugrunde gehen, müsste die Welt eine einzige Tränenlache sein.
Und sie war jung und schöne und hatte was sie brauchte, dass sie dann die vergas die zum lieben verdammt und zum lieben erzogen waren, und sie war nicht die Rose unter dem misthaufen und auch nicht die Sternschnuppe im Himmel, und trotzdem wartete er auf sie und man müsste glauben, sie hätten sich getroffen und geküsst und geliebt, doch was, wenn er ein Junge war, den man schlug und misshandelte, und was, wenn er das Wort Liebe nicht kannte, denn wer kann schon an so was unsinniges wie die Liebe auch nur denken, wenn er mit Heroin zugedröhnt und einem Maschinengewehrausgerüstet ist.
Und was blieb, war dieser bittersüße Hauch von Ahnung, dass er existierte und das die Theorie der Liebe praktisch hätte angewendet werden können, wäre er nicht von einer Kugel durchbohrt worden und nicht gefallen in eine Lache Blut, während die Sonne auf ihn brannte und das Blut zum vertrocknen und ihm zum schweigen brachte.
Sollen wir daran glauben, dass es Engel gibt, sollen wir vermuten, dass er ihr eigentlich näher war, als sie erträumte und dass dieser Windzug, den sie verspürt, ein Kuss ist?