Übers stark sein
hy ihr sry, dass ich so lang weg war und eure blogs kaum besuchen konnte!!!:(
Jedenfalls schreib ich heute über das Stark sein; die Idee ist mir über die Tage gekommen, in denen ich off war und ich finde das Thema anspruchsvoll genug es einmal auszuschlachten.
Psychisch Stark sein wird heute ziemlich häufig verwendet, meistens im eigenen Kontext, was unabsichtlich egoistisch über die Bühne kommt.
Man rühmt sich mit stark schon in jeder kleinen Beziehung hinsichtlich jeden kleinen Problems.
Hat man das Jahr besser überstanden, ein Liebesdrama überstanden, Intrigen überlebt, schon ist man ein Superman der Alltäglichkeiten und rühmt sich mit "Stark"...oder "tapfer" als Synonym sozusagen.
Viele laufen dann allerdings Gefahr ins Sentimentale abzurutschen, denn wenn jeder überstandene Fliegendreck ein Ausdruck des persönlichen "Stark-seins" ist, sind größere Probleme dann häufig überfordernd und nicht mehr zu bewältigen.
Natürlich fallen die Bewertungen jeden Einzelnens für verschiedene Lebenskrisen unterschiedlich aus, aber lässt es sich nicht erwarten irgendwann an die erste große Liebespleite ohne Tränen zu denken?
Weil es ungerecht gegenüber denen ist, die nicht einmal die Chance haben Tränen zu vergießen, weil schon das nächste Drama ansteht.
Weil es auf der Welt Menschen gibt, deren Kinder vergewaltigt, deren Eltern öffentlich massakriert und deren Hoffnungen auf ein Minimum reduziert werden.
Weil man ganz genau weiß, dass man zu schwach wäre so etwas zu überstehen.
Und weil man sich ungefähr an der messlatte der psychischen Stärke mit denjenigen messen kann, die so etwas durchmachen und man ganz klar erkennt, dass man jämmerlich abschneidet.
Klar gibt es einen Haufen Menschen hier in Deutschland dem man KEINE Leichtsinnigkeit im Umgang mit dem Wort "Stark" vorwerfen kann, es gibt solche, bei denen es unter der Oberfläche brodelt, es gibt so viele unterdrückte Leiden.
Diese Menschen sollten dann nicht märtyrerisch handeln und ihre Stärke Depressionen, Ausgrenzungen etc. durchzumachen, sich selbst nicht eingestehen wollen/können.
Aber der durchschnittliche Mensch sollte darüber ehrlich urteilen können, ob es nicht ein wenig übertrieben und respektlos ist, sich dauernd das Attribut "stark" zu verpassen.

eure Stells☆




melliblog am 20.Aug 13  |  Permalink
Hi wie wars im Urlaub ?
ich kann dir da nur teils rechtgeben, ja klar, viele übertreiben mit "ich habe den Bienenstich überlebt ... ich bin stark" (zitat: und sie sah sich selbst als Opfer unermesslichen Leidens) aber nur weil man selbst nie tod krank war, oder richtig depressiv, heißt das noch lange nicht, dass man nicht stark war, weil man nur kleinere Hürden überstanden hat.

Wie du ja weißt hatte ich auch so meine Probleme. Und ich kam mir auch echt seltsam vor, als mir aufgefallen ist, dass es Menschen gibt die das selbe 100mal schlimmer erleben, aber dennoch muss ich sagen dass ich in dieser Hinsicht wirklich stark war, und das ohne mich dafür als egoistisch oder übertreibend zu bezeichnen. Jeder Mensch hat eben seine eigenen Maßstäbe, wenn jemand sein Leben lang einen Diener hatte, und noch nie selbst einkaufen gegangen ist und dann plötzlich rausgeht und Einkäufe erledigt dann ist das ( zwar eine seeeeehr fragwürdige) Stärke, aber es ist eine, für jene Person. Schlimm ist es dann nur, wenn jene Menschen Lob erwarten wegen etwas ganz alltäglichem.
Aber nur weil ich nie das schrecklichste erlebt habe, nie gefoltert wurde, ist es mir trozdem erlaubt mich als stark zu bezeichnen, auch wenn mich andere dafür wahrscheinlich an die Wand klatschen mit den Worten " du lebst doch noch also wars nicht so schlimm" " du hast dich nicht mal geritzt" .... na und, für mich war es trozdem schrecklich, auch wenn ich es eher in mich hinein gefressen habe um meine Mitwelt nicht belasten.

Stärke ist immer vom leidenden definiert.

estrellafugaz am 20.Aug 13  |  Permalink
Für mich ist es eine Art Training mir immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass ich in nur ganz wenigen Dingen stark war/bin ohne damit mein Selbstbewusstsein zu gefährden.
Und du bist es dir ja auch bewusst, aber ich denke viele nehmen es einfach zu alltäglich.
Ich finde allerdings man sollte sich nicht nur eigene Maßstäbe in der Beurteilung von "Stark" setzen, dass wäre ein bisschen zu bequem.Man soll ein Mittelmaß finden, aber sich auch von den "schwierigeren Messlatten" beeinflussen lassen, weil sie es einem erschweren zu leichtsinnig sich das Prädikat "stark" zu verpassen!
Der mann mit dem Diener hätte Überwindung gezeigt, aber warum sollte ich Faulheit oder Ignoranz gegenüber dem leben draußen als Stärke bezeichnen?
ich denke jeder hat das Recht sich in Bereichen, in denen er sich wirklich als kämpferisch erwiesen hat (du z.b in Bezug auf Mb), als stark zu bezeichnen, aber man sollte trotzdem sparsam mit dem begriff umgehen.

storywriter am 20.Aug 13  |  Permalink
oh mann, erzähl mir nichts vom Wort stark, wenn mir nur jemand sagt :''sei stark!''
dann könnte ich kotzen und am liebsten würde ich sagen:
''als ob das so einfach wäre''
aber auch dazu muss man stark sein, weischt.
ich hab echt keinen Bock mehr.

estrellafugaz am 21.Aug 13  |  Permalink
aber in bezug auf A. bist du echt stark; ich könnt diese Frau echt nicht ertragen!!

lionslie am 21.Aug 13  |  Permalink
Und dann gibt es noch einen Unterschied zwischen in einer Situation Stärke zu zeigen und innere Stärke haben...
Mir gefällt dein Beitrag echt gut! ;)
Hoffe, du hattest eine schöne Zeit?
Einen schönen Tag dir noch ;)
LG
Lionslie

estrellafugaz am 21.Aug 13  |  Permalink
ja stimmt, aber ich glaub echte Stärke kann man nur wirklich zeigen, wenn man auch innere Stärke besitzt und innere Stärke formiert sich, wenn man häufig Stärke zeigt
find ich toll das der Beitrag dir gefallen hat, weil sowas motiviert mich dann, mit solchen Themen weiterzumachen. danke!!!:)